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Bonanzarad, Polorad und High Riser

Wenn man Bonanzarad, Polorad oder High Riser hört, wird häufig noch überlegt, was damit gemeint ist, aber trotzdem erkennen die meisten diesen Fahrradtyp sofort, wenn sie es sehen. Nicht selten wird man in die eigene Kindheit versetzt und der jüngeren Generation kommen Bilder von amerikanischen Filme der 60er und 70er Jahre in den Sinn, in denen die Jugend mit den Bonanza Fahrrädern herum cruisen. Der Begriff „Bonanzarad“ wurde in Deutschland durch den Vertrieb über Neckermann unter der Eigenmarke „Bonzanza“ geprägt. In Österreich etablierte sich der Begriff „High Riser“, um das Bonanzarad nicht mit der gleichnamigen Fernsehserie zu verwechseln. In Großbritannien wurde das Bonanzarad unter Chopper bekannt.

Während bis in den 1950er Jahren das Cruisen mit den Beach Cruisern in den USA sehr beliebt war, suchte die Jugend nach neuen Möglichkeiten, Autos und Motorräder zu imitieren. Während Jugendliche der mexikanischen Einwanderer tiefer gelegene Autos mit ihren Lowridern zu imitieren suchten, bauten andere Jugendliche ihre Fahrräder so um, damit sie der Chopper möglichst ähnlich sahen – hoch ragende, verchromte Bügel hinter dem Bananensattel, welcher wiederum den Chopper-Sitz imitiert, und der nach oben gebogene, hohe Hirschgeweih Lenker. Der amerikanische Fahrradhersteller Schwinn beobachtete diesen Trend und brachte 1963 den Sting Ray auf dem Markt, was nach anfänglichen Schwierigkeiten jedoch schnell der Kassenschlager wurde. In anderen Ländern imitierte man diese Fahrräder und brachte sie unter anderem Namen heraus. In Deutschland baute der Fahrradhersteller Kynast in Quakenbrück den Sting Ray in abgeänderte Form nach und verkaufte diesen über Neckermann. Nur die deutsche Version weist zusätzlich über eine gespaltene Lenkgabel auf, die bis an den Fahrradlenker reichen und an den auch Federn als Stoßdämpfer vorgegaukelt werden.  Auffällig für das Bonanzarad sind auch seine kleinen 20 Zoll Laufräder, wodurch es sich als Kinderfahrrad etablieren konnte. Im Gegensatz zu den früheren Fahrrädern hatte nun das Bonanzarad auch in der Mitte der beiden dünnen Oberrohre eine Nabenschaltung mit meist 3 Gängen.

Das Bonanzarad erfreute sich bei Jugend der gleichen Beliebtheit wie heute der VW Golf: Es gab wohl kaum ein Bonanzarad, an dem nicht selber herum geschraubt wurde oder mit Zubehör wie Fuchsschwanz, Unmengen an Reflektoren, Mercedes Stern, Wimpel, Spiegel, Lichter und für den Chopper Sound in die Speichen gesteckte Karten getunt wurde. Besonders kultige Trendräder und Retrobikes werden heute z.B. von den Diamant Fahrradwerken angeboten.

Auch noch heute lassen Fan-Gemeinden in Deutschland dieses Kultfahrrad der 60er und 70er Jahre weiterleben, welches wegen vielen Mängeln den viel robusteren BMX-Rädern Platz machen musste.

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